Sonntag, 18. November 2012

Führerschein


Aus versicherungstechnischen Gründen und weil ich vorhaben mir den Führerschein in Deutschland anerkennen zu lassen, habe ich mich dazu entschieden einen regulären tansanischen Führerschein zu machen.
Das Ganze war einfacher als gedacht und ging auch schneller von Statten als befürchtet.
Ich bin also erst einmal zum zuständigen Ministerium gegangen und hab mich erkundigt was ich dafür benötigen würde. Ich bräuchte eine Bestätigung von der Fahrschule, das ich diese erfolgreich absolviert habe, dann müsste ich den Antrag stellen, der müsste von der Polizei genehmigt werden und dann würde ich meinen Führerschein bekommen. Das alles wäre aber völlig unnötig, da ich ja Mzungu wäre, mich also niemals jemand anhalten würde. Außerdem hätte ich ja meinen internationalen Führerschein. Ich habe denen dann erklärt, dass ich ja nur einen Auto- und keinen Motorradführerschein hätte und ich hier quasi nur Motorrad fahren würde.
Soweit so gut. Klingt ja recht einfach. Ich bin also zur Fahrschule gegangen habe denen die Situation erklärt und meinen internationalen Führerschein vorgelegt. Wieder sagte man mir das es unnötig wäre einen tansanischen Führerschein zu machen und wieder erklärte ich warum ich einen tansanischen Führerschein benötigen würde.
Nach Durchsicht meiner Dokumente fragte man mich ob ich denken würde das ich die Fahrschule nötig hätte, die Fahrschule in Deutschland wäre doch sicherlich viel besser. Ich sagte ich ginge davon aus, das ich eine Theorieprüfung auf Anhieb bestehen würde, das ich seit 5 Jahren Auto fahren würde und das ich seit einem Monat problemlos Motorrad fahren würde. Man bot mir an direkt eine Theorieprüfung zu absolvieren, sollte ich diese bestehen, würde ich sofort meine Bestätigung bekommen, das ich erfolgreich die Fahrschule absolviert hätte.
Gesagt getan.
Die Prüfung erwies sich als recht einfach, mit meinem Theoriewissen aus der deutschen Fahrschule war ich deutlich überqualifiziert.
Nach bestandener Prüfung musste ich eine Stunde warten, dann gab es eine Bescheinigung über der Bestehen der Fahrschule und ab ging es wieder zum Ministerium.
Dort musste ich einen Personalbogen ausfüllen, es wurde Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht.
Das wars.
Danach hieß es nur noch warten.
Leider kam mir das Wochenende dazwischen, so dass ich meinen Führerschein erst am Montag in Empfang nehmen konnte.
Insgesamt hat die Prozedur ungefähr eine Woche gedauert.
Jetzt fahre ich mit einem tansanischen Führerschein durch die Gegend.
Bin gespannt wann ich meine erste Polizeikontrolle habe.

Montag, 5. November 2012

Field trips


Vom 31.10 bis zum 02.11 hatten wir bei KADETFU Besuch von der Vertreterin einer französischen NGO. Deren tansanische Zweigstelle befindet sich in Mwanza. Da eine Kooperation unserer beiden NGO´s angestrebt wird, wollten wir unserem Besuch einen Überblick über das Aktivitätsspektrum von KADETFU geben. Zu diesem Zweck wurde ein 3-tägiger field trip angesetzt.

Mittwochmorgen um 9Uhr war ein Meeting angesetzt. Typisch tansanisch, gab es erstmal eine ellenlange Vorstellungsrunde und einen Überblick über die Aktivitäten beider NGO`s.

Danach ging es dann los, raus aus Bukoba. Zuerst besuchten wir eine Schule, welche von KADETFU dabei unterstützt wird das Schulgelände nachhaltig zu verwalten und vor allen Dingen Bäume zu pflanzen. Zur Schule gehören eine kleine Baumschule und mehre kleine Baumplantagen.

Solche Besuchen laufen fast immer gleich ab. Hier mal eine Übersicht anhand des Beispiels unseres Besuchs bei der ersten Schule. Zuerst einmal wird man begrüßt. Wahlweise durch den Schuldirektor oder das gesamte Lehrerkollegium. Danach setzt man sich ins Büro des Direktors. Es folgt eine Vorstellungsrunde. Dann wird ein Überblick über die Aktivitäten der Schule gegeben und inwiefern KADETFU sie dabei unterstützt. Irgendwann geht man dann wieder raus und guckt sich die besagten Aktivitäten vor Ort an. Das waren im Beispielfall die Baumschule und die Baumplantagen. Dann gibt es eine kurze Verabschiedung und weiter geht es zum nächsten Projekt.

Das nächste Projekt war ein Landwirt, der auf chemische Pestizide, Dünger etc. verzichtet. Wir würden sagen ein Ökobauer. In Tansania nennt man das „organic farmer“. Zum düngen wird zB ganz klassisch Kuhdung verwendet. Der Erfolg war gut sichtbar. Ich habe während meines bisherigen Aufenthaltes noch keine größere Bananenpflanze gesehen!
Als Snack für Zwischendurch gab es dann eine Portion Grashüpfer.

Und schon ging es weiter zum nächsten Projekt. Wieder eine Schule. Wieder gepflanzte Bäume.

Weiter ging es auf einer recht abenteuerlichen Piste, vom Chef liebevoll „off-road street“ genannt. Eine Strasse war dort allerdings in keinster Weise zu erkennen. Wir sind einfach nur solange den Berg hinunter gefahren bis es absolut kein Weiterkommen gab. Dann sind wir ausgestiegen und haben den Rest der Strecke ca. 20Minuten lang zu Fuß zurückgelegt. Ziel war ein kleines Fischerdorf in einer Bucht. Dort hatte KADETFU einen Fischlande- und Verarbeitungsplatz und eine Toilette angelegt.
 
 
 
Die gefangenen Fische werden direkt nach dem Fang sortiert und bei entsprechender Größe direkt in einen Container mit Eis verfrachtet. Die Container werden dann per Schiff abgeholt und von einer Sammelstelle aus nach Europa exportiert. 
Während unseres Meetings mit den dort ansässigen Fischern hat es dann angefangen wie aus Eimern zu schütten. Da man in Tansania Regen auf eine gewisse Art und Weise fürchtet, verließen wir das Gebäude erst geschätzte 2 Stunden später, als der Regen aufgehört hatte und traten wieder den Rückweg an, diesmal den Berg hoch.

Auf dem Rückweg nach Bukoba haben wir dann als letzte Station noch ein Fischerdorf besichtigt. Dort beklagte man sich bitterlich über zurückgehende Fänge. Schuld wären die illegalen Fischer. Es dauerte eine Zeit bis ich verstand, wie das definiert ist. Ein illegaler Fischer ist ein normaler Fische, der zum fischen ein Netz verwendet, welches eine kleinere Maschenweite aufweist, als es der Fall sein sollte. Dadurch fängt er außer den großen Fischen auch die kleinen. Die kleinen haben somit nie die Chance groß zu werden. Da sich die kleinen allerdings problemlos verkaufen lassen, verdient der „illegale Fischer“ doppelt. Das beinahe jeder Fischer gleichzeitig illegaler Fischer ist und man sich quasi über sich selbst beschwert ist jedem bewusst, es hält einen allerdings nicht davon ab sich zu beklagen. Typisch tansanische „Logik“.

Damit war der erste Tag dann auch schon vorbei und es ging wieder zurück nach Bukoba.


Donnerstagmorgen ging es dann wieder um 8Uhr los. Zuerst fuhren wir zu einer Schule, in welcher KADETFU sogenannte ECOSAN-Toiletten gebaut hat. Das sind Toiletten die kein Wasser benötigen. Die Fäkalien werden in Containern aufgefangen, es wird Asche nach geschüttet, zur Geruchsneutralisation. Wenn der Container voll ist, wird er gelagert. Je nach Containergröße dauert es dann eine bestimmte Zeit, bis der Conteinerinhalt sich zu einem vorzüglichen Dünger entwickelt hat. Dieser wird dann auf der ebenfalls in der Schule angelegten Plantage für Nutzpflanzen und Bäume verteilt.
Diesselbe Art von Toilette haben wir dann direkt im Anschluss nochmal gesehen, diesmal allerdings in privater Nutzung bei einem Farmer, der den so entstandenen Dünger nutzt um seine Feldfrüchte zu düngen.

Danach ging es zu einem Strand, an dem KADETFU eine öffentliche Toilette gebaut hatte. Am Strand gibt es zusätzlich einen Fischlande- und Verarbeitungsplatz, sodass die dort arbeitenden Fischer ihre Notdurft nicht mehr wild verrichten müssen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anschließend fuhren wir zu einem Fischlande- und Verarbeitungsstelle die nicht genutzt wird. Problem ist hier wohl eine Unstimmigkeit zwischen Regierungsvertretern, den Fischern und einigen Privatpersonen. Die Landschaft dort war wirklich schön und ich hab im Anschluss an das Gespräch mit den Fischern noch einige Fotos geschossen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Von dort aus fuhren wir dann zu einer Aquakultur. Dort hat man sich auf Catfish spezialisiert. Die Anlage ist recht groß, verfügt über viele Naturteiche und sogar künstliche Aufzuchtbecken. Ein aufstrebendes Unternehmen, das beständig expandiert.









Da es mittlerweile Mittag war, fuhren wir ins nächstgrößere Dorf um dort in einem Hotel zu essen.

Mir ging es den ganzen Tag über schon nicht besonders gut, weshalb ich mich dazu entschied zurück nach Bukoba zu fahren und ein Krankenhaus aufzusuchen.
Der Malariatest war zum Glück negativ.

Somit verpasste ich den Rest des Tages und auch die Besichtigungen am Folgetag.
Zum Abschlussmeeting am Freitagnachmittag war ich dann wieder im Büro. Es gab eine Art Feedbackrunde und zum Abschluss wurden weitere gemeinsame Maßnahmen beschlossen.
Im Dezember geht es dann also weiter.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Essen.

Essen in Tansania ist immer so eine Sache...
Wenn wir an arme, afrikanische Länder denken, dann spult sich vor unserem inneren Auge ein Film ab dessen Hauptakteure hungernde Kinder sind.
Sicherlich wird es auch in Tansania Hunger geben. Ich selbst habe davon allerdings bis jetzt nichts mitgekriegt. Die Leute sind arm. Arm an materiellen Dingen und vor allen Dingen arm an Einkommen. Aber im Gegenzug dazu sind Lebensmittel nicht teuer. Man kriegt für wenige Euro eine Staude Kochbananen, davon kann sich eine normale Familie eine Woche ernähren.
Allgemein gibt es hier zwar eine gewisse Auswahl, was das Essen betrifft, zB Kochbananen, Cassawa, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Reis, Ugali und das alle nochmal in Variationen, trotzdem ist das normale Essen eher eintönig. 7 Tage die Woche Kochbananen mit Bohnen ist keine Seltenheit.
Nun gehört meine Gastfamilie zu den eher reicheren Leuten in Bukoba. Dadurch ist auch der Speisezettel etwas reichhaltiger. Es gibt nahezu jeden Tag Fleisch. Trotzdem ist das Essen für einen Europäer unglaublich eintönig.
Ich hatte schon oft davon gesprochen, das ich ja auch mal etwas kochen könnte. Da sich jetzt nach 3 Monaten andeutet, das ich bald ein eigenes Haus haben könnte und dementsprechend ausziehen werde, habe ich den heutigen Sonntag genutzt um das mal in die Tat umzusetzen.
Also habe ich eingekauft. Es sollte satt machen. Mal Abwechslung ins eintönige Essen bringen. Und ich sollte es selbst zubereiten können, mit den Mitteln die einem zur Verfügung stehen.
Eingekauft habe ich folgendes:
-Brot
-Eier
-Rinderwürstchen
aus der Küche habe ich folgendes benutzt:
-Sonnebblumenöl
-Salz
-Butter
dazu hatte ich noch eine Salami, die mir meine Eltern haben zukommen lassen. Danke an dieser Stelle! =)

Der Plan sah vor eine Art 2-Gänge-Menü vorzubereiten.
Erster Gang, Spiegelei-Würstchen-Brot. Zweiter Gang, Salami-Brot mit Rührei.
Klingt erstmal lasch, man sollte aber die tansanischen Verhältnisse im Hinterkopf behalten. So ist es zB absolut untypisch Brot zu essen, zumindest außerhalb der Teezeit.

Das Kochen selbst gestaltete sich dann nochmal als Herausforderung. Gekocht habe ich auf einem Gasherd, da man mir wohl nicht zugetraut hat auf Kohle zu kochen.
Außerdem hat man hinter meinem Rücken noch normales Essen vorbereitet. Und das trotz langer Diskussion vorher. Es ist diesen Leuten einfach nicht verständlich, das man etwas zubereitet, was auf Brot basiert und das auch noch satt machen soll.
Der Gasherd funktionierte soweit ganz gut, die Pfannen waren allerdings in einem etwas desolaten Zustand. Außerdem ist Eier wenden ohne Pfannenwender garnicht so einfach!
Zu guter letzt hat dann aber doch alles geklappt.
Ich war fertig mit meinen Vorbereitungen und hab zum Essen gerufen.
Ganz Ernst nahm man mich wohl immer noch nicht. Es dauert erstmal 10 Minuten bevor man am Tisch ist. Das Essen wird hier immer in sehr gut isolierten Töpfen ausgetischt, dadurch bleibt es ewig warm. Das das bei meinem "frischen" Essen nicht der Fall ist, war noch nicht so ganz durchgedrungen.
Jedenfalls tischte man dann zu meinem Ärger noch tansanisches Essen auf, mit der Begründung sonst würde man nicht satt.
Dann fing langsam aber sicher mein Triumphzug an.
Ich zeigte noch kurz, wie ich mir das Ganze vorstellte. Man nehme eine Scheibe Brot, drapiere darauf ein Spiegelei. Dann 4 Würstchen drauf, ein weiteres Spiegelei, mit einer Scheibe Brot abdecken. Guten Appetit!

Mehr als ein Brot hat niemand geschafft. Der zweite Gang mit der Salami blieb im Kühlschrank.
Die Verwunderung war groß. Sonst isst man immer 3 Teller mit einem riesigen Berg Kochbananen, jetzt passt nur ein "Brot" wie kann das sein?
Meine Erklärungsversuche sind glaube ich nicht so ganz angekommen.
Jedenfalls waren alle satt, das war ja mein Ziel. Es ist sogar noch was fürs Abendessen übrig.
Die Reaktionen waren auch durchweg positiv. Scheint also ein gelungenes Mittagessen gewesen zu sein! =)

Freitag, 26. Oktober 2012

Wasser? Fehlanzeige!

Ich bin gerade aufgewacht. Gehe ins Badezimmer. Drehe den Wasserhahn auf.
und es passiert?
Richtig. Nichts!
Auf meine Frage was denn mit dem Wasser los sein antwortet mein Gastbruder halb sachlich halb philosophisch. "Philippo, you know. Sometimes there is water. Sometimes there is no water."
Danke! :D
Ich hab mich dann mal auf die Suche nach Alternativen gemacht.
Das war das Ergebnis:

Im Hintergrund unsere neue Hausziege =)

Sonntag, 21. Oktober 2012

Karibu Uganda!

Ich war arbeitsbedingt für ein paar Tage in Uganda und habe währenddessen eine Art Mini-Reise-Tagebuch in meinen iPod getippt. Hier mal eine Abschrift davon.

16.10.12    20 Uhr
Die Geschwindigkeitsbegrenzungshubbel sind hier genauso schlim wie in Tansania. Aber es gibt Zebrastreifen. Kampala ist definitiv sehr europäisch! Mit Englisch kommt man anscheinend recht weit.

17.10.12    12 Uhr
Die Dusche in meinem Hotelzimmer is tatsächlich warm! Kampala ist heiß. Hab gerade ein Seminar hinter mir. Jezt fangen Meetings an. Die Leute sind meistens recht wichtig. Die Büros sind klimatisiert. State House, City Hall, Councelors,Ministers und Chairmen ohne Ende. Einladung zum Mittag- und zum Abendessen bekommen. Hoffe ich schaffe das heute überhaupt noch die anderen Freiwilligen zu treffen.
Lustige Szene bei der Einfahrt zum Gebäude wo das Prime Ministers Office drin ist:
Sicherheitsbeamte: "Where are you from?"
Chef: "From Tansania."
kritischer Blick vom Sicherheitsbeamten.
Chef:"Everything is from Tansania. The car is from Tansania. The engine is from Tansania. The fuel is from Tansania. All the people in the car are from Tansania. Even the mzungu is from Tansania!"
:D
Die Frau Parlamentarierin, mit der ich grade im Meeting sitze hat son asiatisches Hello Kitty-Handy, wenn die angerufen wird kriegt man nen epileptischen Anfall von den ganzen blitzenden LED´s die dann aufleuchten.

17.10.12    18 Uhr
Erste Fahrt mit einem ugandischen Taxi( das Gegenstück zum tansanischen Dalladalla) überlebt. Jetzt warte ich darauf, dass Miriam mich einsammelt und dann geht es zu einer Freiwilligenwohnung, wo ich dann erstmal bleibe.


















18.10.12    15 Uhr
Mit Miriam auf der Arbeit gewesen. JEEP ist wirklich interessant. Bin nicht in der Lage den Chef zu erreichen, da sowohl sein als auch mein Vodacom-Handy mit dem Netz in Uganda nicht so klarkommt.


18.10.12    18 Uhr
Kuchen essen bei New Yorks Kitchen. Ich bin voll!!! Hab den Chef immer noch nicht erreicht.

















19.10.12    11 Uhr

Warten vorm Tusky´s Supermarket in Ntinda, Kampala. Hoffe mal das der Chef mich bald einsammelt, da ich hier schon ne halbe Stunde in der Sonne sitze.
Chef sagte grad am Telefon, er sei in der Stadt, kann sich also erfahrungsgemäß noch hinziehen. Wenigstens konnte ich ihn das erste Mal überhaupt erreichen.
Gestern hat sich der Plan entwickelt, am 9.11.12 wieder nach Kampala zu kommen, da hier dann ein Sean Paul Konzert stattfindet, was wir mit vielen Freiwilligen besuchen wollen. In der Woche danach findet dann vermutlich direkt ein Seminar von KADETFU in Kampala statt. Bin mal gespannt ob das alles so klappt wie geplant.

19.10.12    16 Uhr
Nachdem ich über 4 Stunden gewartet habe und dabei einen schönen Sonnenbrand kassiert habe, haben mich Miriam und Fabian eingesammelt. Der Fahrer von JEEP hat mich zu einer Tankstelle gefahren, an der mein Chef auf mich gewartet hat. Das Auto ist in Reperatur, deswegen hat man mich auch nicht abgeholt.
Da es mittlerweile schon recht spät ist, fahren wir nicht wie geplant heute zurück. Sieht also nach ner weiteren Nacht im Hotel aus.

19.10.12    20 Uhr
Nach Stunden des Wartens machen wir uns jetzt endlich auf den Weg zum Hotel. Wird allerdings eine längere Fahrt werden, Abends gibts in Kampala immer immensen Stau. Wir stecken natürlich mittendrin.

19.10.12    22 Uhr
Wieder im Hotel. Haben zwischendurch angehalten um was zu essen. Der Chef wollte nen Watchman fürs Auto buchen. Da ich aber sowieso keinen Hunger hatte, bin ich stattdessen im Auto geblieben. Der Wagen stand noch nicht mal 2 Minuten, da hat jemand versucht, die Abdeckung von den Radschrauben zu klauen. Mir wurde ja quasi durchgehend erzählt, das Kampala so schrecklich sei, wegen den vielen Dieben. Hat sich irgendwie son bisschen bestätigt. Jetzt noch kurz duschen und dann schlafen. Morgen gehts um 8 los. Einkaufen und dann wieder zurück nach Bukoba.

20.10.12    16 Uhr
Wieder in Tansania. Immigration Office auf beiden Seiten der Grenze problemlos überstanden. Bin froh, wenn wir gleich Bukoba erreichen und ich mir den Reisestaub abduschen kann. Und dann wird erstmal der Sonnenbrand mit Apres Sun Lotion eingecremt!

Dienstag, 16. Oktober 2012

Karibu Uganda

Ich sitz grade im Büro.
Später wird mich der Fahrer einsammeln und dann gahts ab nach Uganda.
Erst nach Masaka, meinen Chef treffen und von dort aus weiter nach Kampala.
Dort ist ein Meeting, dessen Schwerpunkt auf dem Kagera-River liegt. Außerdem ein Seminar zum Thema Solarenergie.
Was genau ich mir darunter vorzustellen habe weiß ich noch nicht.
Eigentlich wollten wir um 7.30Uhr los. Dann wurde 10Uhr draus. Mittlerweile sind wir bei 12 angekommen.
Anscheinend benötigt das Auto eine Karte, um über die Grenze fahren zu dürfen.
Diese Karte will der Fahrer sich grade irgendwo besorgen.
Ich bin mal gespannt!

Montag, 15. Oktober 2012

Stillstand!

 
Gewitter!

Das bedeutet kein Strom und daraus resultierend kein Internet.
Was wiederum heißt das ich nicht arbeiten kann. Überall ängstliche Tansanier um einen rum.
Dabei fängt die Regenzeit gerade erst an. Wie soll das mal werden, wenns hier jeden Tag regnet? Arbeite ich dann von 5 Tagen die Woche noch 2? Ich bin gespannt!

Samstag, 13. Oktober 2012

Tansanisches Meeting, oder: Die Entdeckung der Langsamkeit

Heute fand ein Treffen von 15 Leuten statt.
Alle haben in irgendeiner Art und Weise mit der Solarindustrie zutun. Vom kleinen Solarelektriker, bis zum größten Händler für Solarpanels in Tansania.
Das Treffen stand unter der Schirmherrschaft von SNV, einer holländischen NGO und KADETFU. Unser Ziel war, aus den Leuten eine Interessengemeinschaft zu bilden, um die Solarindustrie effizienter zu machen
 Das Ergebnis ist, das ein Chairman und ein Secretary gewählt wurden.

Und...
DAS WARS!

Es wurde kein weiteres Treffen vereinbart. Es wurden keine Maßnahmen beschlossen. Es wurde sich nichtmal ein Name gegeben. Das Treffen dauerte über 2 Stunden. Natürlich plus knapp 2 Stunden Wartezeit, bis mehr oder weniger alle da waren.
Effektiv zu arbeiten ist hier nach wie vor ein großes Problem.

Sonntag, 16. September 2012

Fischmarkt


Gestern ist Dominik in Bagamoyo angekommen. Wir sind jetzt also schon mit 3 Freiwilligen in Mathis Haus.
Heute sind wir einfach mal zum Strand gegangen um uns zu entspannen, zu sonnen und um zu schwimmen.

Mich hat es ziemlich gegrillt ich bin stellenweise doch recht rot. Hoffe das wird braun!
Danach sind wir dann zum Fischmarkt gegangen. Als Fischmarkt wird eigentlich ein großer Markt bezeichnet, an dem man verschiedene Dinge, natürlich hauptsächlich Fisch in verschiedenen Varianten kaufen kann. Allerdings zählt der Strand an dem die Fischerboote anlegen wohl auch noch zum Fischmarkt dazu. Dort haben wir etwas mehr als 2 Kilo Fisch fangfrisch, direkt aus dem Boot was gerade ankam als wir dort vorbei gingen gekauft. Frischer geht nicht.
Für umgerechnet 3,50€ wurden die Fische vor unseren Augen noch geschuppt und ausgenommen. Später werden wir wohl Fische kochen.

Morgens hat Dominik sich eine Badeshorts gekauft. Ich habe dabei ein bisschen gestöbert und eine Sportshorts gefunden. Preis nach zähen Verhandlungen: 2000TSH = 1€.

Später wird wohl noch Nikolas, ein Freiwilliger, dessen Einsatzstelle in Kenia liegt, kommen. Langsam wird’s hier voll.
Morgen geht’s dann wieder nach Dar um hoffentlich meine Permit abzuholen.
Ich bin gespannt.

Freitag, 14. September 2012

Mangroven


Heute bin ich dann am Strand mal in die andere Richtung gegangen. Die Mangroven auf dieser Seite sind flächenmäßig größer und innerhalb der Mangroven gibt es höher gelegene Stellen die von den Gezeiten unbeeinflusst immer trocken bleiben. Außer den bereits bekannten Tieren habe ich außer vielen verschiedenen, teilweise recht hübschen, Fischen noch Winkerkrabben gesehen.

Da ich bei Ebbe in die Mangroven gegangen bin und mich dann auf dem trockenen Teil aufgehalten habe, war der Rückweg eine kleines Abenteuer, da die „Wege“ die man vorher mehr oder weniger klar erkennen konnte jetzt durch das Wasser nicht mehr sichtbar waren. Letztendlich habe ich aber nach einigem Suchen doch noch den richtigen Weg gefunden und bin dann durch bauchnabelhohes Wasser zurückgewatet.
Auf dem Hinweg hatte ich eine Art Sumpfgürtel durchquert, was zwar mit ein wenig Ausprobieren möglich, aber anstrengend ist. Da auch dieser Bereich jetzt unter Wasser stand, habe ich nach einem Weg gesucht, der mich direkt auf die Straße nach Bagamoyo zurückführt. Dabei bin ich allerdings unbeabsichtigter Weise in die Kaole-Ruinen geraten. Dabei handelt es sich wohl um die ersten nachweisbaren Siedlungen aus dem 13. Jahrhundert. Natürlich ist der „Besuch“ dieser Ruinen nicht kostenfrei. Nach einigem Erklärungen durfte ich allerdings weiter ohne etwas zu zahlen.
Auf der Strasse nach Bagamoyo habe ich dann einen pikipiki-Fahrer, eine Art Motorradtaxi, auf 1000TSH runter gehandelt und somit die Strecke enorm verkürzt.
Von Kaole bis Bagamoyo ist zwischen 8 und 10 Kilometer weit voneinander entfernt. 1000TSH sind umgerechnet ungefähr 50ct. Wobei pikipiki´s im Gegensatz zu den kleinen Bussen die auf relativ festen Strecken fahren noch wesentlich günstiger sind.

Donnerstag, 13. September 2012

Bagamoyo


Bagamoyo ist ein kleines, hübsches Touristenörtchen direkt am Meer. Verglichen mit Bukoba erscheint mir vieles günstiger, trotz der Tatsache, das es eine Touristenstadt ist.
Der Strand ist wirklich wunderschön und an beiden Seiten von Mangroven gesäumt.

Heute bin ich am Strand entlang gewandert. Hab auf dem Weg in die Mangroven eine Haiflosse gefunden.

In den Mangroven selbst gibt es
viele verschiedene Tiere.
Zum Beispiel Schlammspringer,
Mangrovenkrabben, Einsiedlerkrebse
und Kugelfische.
Später hab ich dann noch einen Fischadler und eine Affenfamilie gesehen.
Meine Kamera hat den Härtetest mit Bravour bestanden und ich hab einige feine Unterwasservideos gemacht von Kugelfischen gemacht.
Da das hochladen von Videos ewig dauert und das Datenbundle enorm belastet, gibts die Videos hier leider nicht zu bestaunen....
Insgesamt ein toller Tag, wenn auch recht kühl, windig und teilweise regnerisch.

Mittwoch, 12. September 2012

Visafahrt


Ich bin gerade in Bagamoyo, eine Stunde von Dar es Salaam entfernt.

Ich bin von Bukoba nach Dar gefahren um meine „dauerhafte“ Aufenthaltsgenehmigung und gleichzeitig Arbeitserlaubnis, kurz Permit abzuholen.

Ganz so reibungslos wie geplant ist es dann natürlich doch nicht abgelaufen.
Mein erstes Mal beim Immigration Office lief folgendermaßen ab:

Ich war recht früh morgens da, zog an einem Automaten eine Nummer. War übrigens die Nummer 13, nur so am Rande.

Dann bin ich zum Schalter Nummer 12 gegangen, hab mich dort hingesetzt und gewartet.

Um den Anwesenden zu vermitteln, wer, wann, wo drankommt, gibt es ein mir unverständliches System auf einem Fernsehbildschirm, Lautsprecherdurchsagen auf Swahili und meinen anfänglichen Favoriten, eine digitale Anzeigetafel direkt über dem Schalter, auf dem die gezogene Nummer angezeigt wird.

Ich wartete also. Irgendwann kam dann die Nummer 12 an die Reihe, ich war bereits in freudiger Erwartung und blickte weiterhin gespannt auf die Tafel. Die Abfertigung der Nummer 12 dauerte etwas über eine Stunde. Dann erschien... Natürlich nicht die 12 sondern die 23!

Woraufhin ich zum Schalter ging und den unfreundlichen Herrn fragte, wie es sein kann das meine Nummer übergangen wurde. Er machte mir dann deutlich, das die Schuld bei mir liegen würde. Er hätte mich 3 mal ausrufen lassen. Ich erklärte ihm das ich kein Swahili kann und das meine Nummer nicht auf der Anzeigetafel erschienen wäre. Er meinte nur das wäre nicht sein Problem ich sollte eine neue Nummer ziehen und weiter warten.

Ich zog also eine neue Nummer, die 83 und wartete weiter. Zu diesem Zeitpunkt wartete ich bereits über 3 Stunden.

Nach einer knappen weiteren Stunde kam ein freundlicher, älterer Herr auf mich zu und fragte mich auf Englisch ob es Probleme gäbe, er wäre nach mir gekommen, wäre nun vor mir fertig und wie das denn sein könnte. Ich erklärte ihm dann was passiert war. Er wurde ziemlich sauer, ging zum Schalter und machte dort lauthals seinem Ärger Luft. Nach 10 Minuten wurde der Herr am Schalter gegen eine junge Dame ausgetauscht, welche sogar mit wesentlich weniger Wiederwillen bereit war mit mir Englisch zu sprechen. Nachdem ich mich bei dem freundlichen Herrn bedankt hatte, fing dann also der eigentliche Permit-Prozess an.

Dauert natürlich erwartungsgemäß noch etwas. Ich solle am Mittwoch wiederkommen. Auf meine Erwiederung, das das ja etwas lange wäre wurde dann plötzlich Montag draus. Ich soll also Montag zum Immigration Office kommen, meine Permit bezahlen und dann mitnehmen.
Ich bin gespannt ob das so reibungslos klappt wie beschrieben. Aufgrund vorangegangener Erfahrungen bin ich da eher skeptisch.

Montag, 3. September 2012

Festreport.


Gestern war ich beim „Torchlight-Festival“. Anlass ist die tansanische Unabhängigkeit. Laut „Legende“ ist nach der Unabhängigkeit ein Tansanier mit eine Fackel auf den Kilimanjaro gestiegen und dort oben für 2 Jahre geblieben. Die Fackel konnte man in ganz Tansania sehen und alle haben sich gefreut.
Deswegen wird jedes Jahr in einer andere Stadt eine Fackel entzündet. Die Fackel wird dann von einem Komitee durch ganz Tansania getragen und jeden Abend wird in einer anderen Stadt gefeiert.

Gestern ist die Fackel in Bukoba angekommen. Als wir auf dem Festgelände ankamen war es bereits brechend voll. Es gab eine Art Tribüne in U-Form und zwischen den U-Schenkeln stand die Fackel, die von einem Militärkomitee bewacht wurde.

In der Mitte stand der „high-table“ wo die wichtigsten Persönlichkeiten wie zB der Komitee-Leiter oder der district commisioner sitzen. Je weiter man vom „high-table“ entfernt sitzt, desto unwichtiger ist man. Die meisten Leute müssen allerdings außerhalb der Absperrung bleiben, die die Tribüne umgibt.

Auf dem Platz in der Mitte stand ein Moderator der eine Art Tanzwettbewerb leitete. Es gab Tanzwettbewerbe in verschiedenen Kategorien. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Alte. Jeweils männlich und weiblich getrennt.

Das Voting erfolgte durch die Zuschauer. So wurde über mehrere Runden aussortiert, bis die Top 3 feststand. Diese bekamen vom district commisioner als Belohnung Geld überreicht.

Zwischendrin war eine Stunde Pause, in der das Komitee und eine andere wichtige Leute mit Essen versorgt wurden. Beim Essen ist dann der Strom ausgefallen, sodass alle im Dunkeln, mit Handy-Lampen gegessen haben.

Sehr gefallen hat mir die Art des district commisioners. Die Dame hat ein ähnliches Amt inne, wie bei uns ein Landesminister und ist sich trotzdem nicht zu schade, mit den einfachen Leuten zu sprechen oder bei bedarf auch mal selbst mit anzupacken.

Bei einem Gespräch habe ich ihr genau das auch mitgeteilt, was sie sehr gefreut hat.

Jetzt bin ich eingeladen sie in ihrem Büro zu besuchen. Bin mal gespannt ob ich dazu irgendwann mal die Zeit finden.

Das Festival war an einem Sonntag und ging bis Montagmorgen um 7Uhr.

Viele Leute sind also direkt vom Fest-Gelände zur Arbeit gegangen.

Da hier allerdings bei der breiten Masse das Arbeitspensum, bedingt durch eine andere Arbeitsmoral als wir sie in Deutschland kennen , recht gering ist, stört das wohl niemanden.

Samstag, 1. September 2012

Beerdigung


Heute wurde die Mutter von einem tansanischen Bischof beerdigt. Die Dame hatte ich erst knappe 2 Wochen vorher kennengelernt, was das Ganze etwas surreal erschienen ließ. Allerdings hatte sie auch mit, laut Angabe, das muss nicht immer stimmen, 93 ein gesegnetes Alter erreicht. Die Beerdigung findet beim Haus der Verstorbenen statt, da sie auch hier beerdigt wird. Es gibt keine öffentlichen Friedhöfe, sondern jedes Haus, bzw jede Familie hat ihren eigenen Friedhof.
Es waren sehr viel Gäste da, unter anderem auch eine Menge afrikanische Bischöfe. Als wir ankamen, waren schon geschätzte 300 Leute da. In der Mitte stand ein wirklich schöner Sarg, das vordere Drittel war aufgeklappt, sodass man die Tote sehen konnte. Auf dem Sarg stand ein Bild der Toten und vor dem Sarg stand ein, ich vermute mal, Messdiener der das Kreuz hielt, welches später auch ihr Grab markieren würde. Jeder ankommende Gast, geht in die Mitte und geht einmal um den Sarg herum, dabei wird gebetet. Manche berühren die Tote dabei auch. Gefühlsmäßig handelt es sich dabei aber nur um wirklich nahestehende Personen. Anschließend geht man zu einem Platz und setzt sich oder muss eben stehen. Dann ging eine Art Messe los, viele Leute sagten was über die Tote und sprachen der Familie ihr Beileid aus. Dabei wurde auch öfters mal gelacht. Trauerstimmung ist also nicht unbedingt angebracht. Auch spielen viele Leute während der Zeremonie mit dem Handy herum und/oder machen Fotos/Videos von der Zeremonie und auch vom Sarg mit der Toten, was auf mich ein wenig befremdlich wirkte. Von der Zeremonie aus geht dann der Trauerzug 50 Meter weiter zum Grab, die Beerdigung selbst findet dann auch nochmal zeremoniell statt, dabei wird viel gesungen. Insgesamt eine interessante, aber eben auch merkwürdige Erfahrung.

Donnerstag, 30. August 2012

Erste Erfahrungen mit der Politik in Tansania


Heute war ich auf einer Art Parteitag der CCM. Die CCM ist die regierende Partei Tansanias, die auch den Präsidenten Kikwete stellt. Mitgenommen hat mich ausnahmsweise mal nicht mein Chef, sondern ein Kollege aus dem Büro. Ich ging anfangs davon aus das wir arbeitsbedingt unterwegs waren. Missverständnisse sind beim Englisch-Swahili-Gemisch zwar nicht unüblich. Aber da besagter Kollege für das Amt eines Ward Counselors kandidiert, könnte ich mir gut vorstellen, das das Missverständnis gewollt war.
Das Treffen selbst fand in einer Schule statt, die zu diesem Zweck mit Bänken vollgestellt und entsprechend dekoriert wurde. Gelb-Grün, die Farbe der CCM.

Vorne war eine kleine Bühne aufgebaut auf der Parteifunktionäre, Bewerber für politische Ämter und eben ich saßen. Der Rest saß auf Bänken. Geschätze 800 Leute in der Schulhalle und weitere Leute die an den Fenstern und Türen standen.

Wie in Tansania üblich stellten sich zu beginn erstmal die Parteifunktionäre vor. Später folgten dann die Kanidaten für diverse Ämter. Und wie könnt es anders sein, ich sollte mich natürlich auch vorstellen. Was sich mit meinen mangelnden Swahilikenntnissen als schwierig herausstellte. Mein Kollege übersetzte also was ich ihm auf Englisch diktierte. Nach wenigen Sätzen, gab mir die Menge lauthals zu verstehen, das ich doch bitte selbst sprechen sollte. Ich stellte mich also mit einer Mischung aus Englisch und Swahili vor und setzte mich wieder hin. Natürlich nicht ohne vorher euphorisch beklatscht zu werden und allen auf der Bühne anwesenden Personen die Hand geschüttelt zu haben. Als Weißer ist man halt was besonderes und erfährt gerade bei solchen Veranstaltungen einen gewissen Prestige.

Auch interesant sind die „Uniformen“ der Parteifunktionäre. Da man adidas-Anzüge praktischerweise in allen Farbkombinationen bestellen kann, laufen die wichtigen Leute mit Gelb-Grünen adidas-Anzügen herum!

Sonntag, 19. August 2012

Zwischenstand.


Heute und morgen habe ich frei. Heute, weil Sonntag ist und morgen weil da ein muslimischer Feiertag ist. Ist auch mal ganz schön.
Langsam kristallisiert sich auf der Arbeit auch raus was ich tun soll.
Mein erstes Projekt ist eine recht detailreiche, große Darstellung vom Potential der Solarenergienutzung in der Lake Viktoria Region. Alles auf Englisch versteht sich.
Ich glaube wenn ich wiederkomme ist mein Englisch besser als mein Swahili.
Ein Haus hab ich immer noch nicht. Ich wohne noch beim Chef. Mit dem komm ich wirklich super klar. Ich werde auch oft zu Meetings, Feiern etc mitgenommen. Dort werde ich dann meistens vorgestellt und alle freuen sich, wenn man ein paar Brocken Swahili zum Besten gibt.
Gestern war hier eine Art regionaler Feiertag, der "Tag der Alten". Man feiert die Alten Menschen für ihre Weisheit und erinnert die jungen daran, dass die Alten es eben manchmal besser wissen.
Solche Feiertage sind hier oft halb traditionell und halb kirchlich.
Gestern war also anlässlich des Feiertages eine dreistündige Messe. In der Messe wird wie bei uns gespendet. Allerdings sind die Beträge hier vom Verhältnis her wesentlich größer. Außerdem hat jeder einen Briefumschlag mit seinen Daten drauf, damit die Kirche nachhalten kann wieviel jeder gespendet hat. Im Gegensatz zu der einen Kollekte, die es bei uns gibt, gibt es hier mehrere Kollekten, deren Bestimmung vorher angeagt wird. Die erste Kollekte für die Kirche, die zweite für die Alten und die dritte für die Kinder.
Wenn jemand kein Geld hat, gibt er stattdessen eine Sachspende. Manche spenden auch einfach so etwas. Deshalb gibt es nach der Messe vor der Kirche einen riesigen Kreis aus allen Gemeindemitgliedern. Die Sachspenden werden dann in einer Art Auktion versteigert, der Erlös geht an die Kirche. Dabei wird oft mehr bezahlt als das ganze Wert ist, weil es sich gleichzeitig um eine Spende handelt. Außerdem wird oft mitgeboten und nachdem man den Artikel ersteigert hat, verschenkt man den Artikel an einen der Anwesenden. Ich bin froh das mein Chef einen großen Kofferraum hat, die Leute sind nämlich davon überzeugt, das ich so ziemlich alles mal probieren sollte, deswegen besitze ich jetzt Süßkartoffeln, Yams, Maniok, Ugali etc. in rauhen Mengen, weil die Leute alle für mich gesteigert haben. Ich selbst hab mich dann zur großen Freude der Anwesenden auch daran beteiligt und hab für 3000TSH ein super-leckeres Brot und für 1000TSH Schuhputzcreme ersteigert.
Swahili ist meistens erste Fremdsprache. Muttersprache ist die Stammessprache. In Tansania gibt es ungefähr 60 Stämme und jeder hat eine eigene Sprache, die sich allerdings teilweise deutlich vom Swahili unterscheidet. In meiner Region in Bukoba , sowie eigentlich im Großteil von Kagera (meinem district, kommt unserem Bundesland gleich) ist der dominierende Stamm. Der Stamm der Haya, dementsprechend wird viel Kihaya gesprochen, was ich aber nun gar nicht verstehe. Zum Glück reden die meisten Leute Swahili oder Englisch, wenn sie merken das ich kein Kihaya verstehe. Allerdings werden Gespräche untereinander, Messen, Reden etc auf Kihaya abgehalten was manchmal ziemlich ermüdend sein kann.
Ich kriege vermutlich Mitte der Woche meinen Motorradführerschein. Dann wäre ich endlich mobil und könnte selbstständig zur Arbeit fahren.
Mein Chef ist wirklich super. Er war schon öfters in Deutschland und hat dadurch bedingt eine gewisse Toleranz gegenüber Dingen, die andere Tansanier wohl schwierig finden würden. So sind zB meine Tunnel hier ein Zeichen für den Stamm der Massaai. Ein Weißer mit Tunneln wirkt befremdlich auf die Leute. Innerhalb der Familie des Chefs wurde ich freundlich aufgenommen und werde auch als Sohn bezeichnet. Ist wirklich angenehm und erleichtert einem in vielerlei Hinsicht den Einstieg in die fremde Kultur.

Dienstag, 14. August 2012

Karibu Tansania!


Am 31. Juli bin ich Abends in Frankfurt in ein Flugzeug gestiegen und nach Addis Abeba geflogen. Fliegen ist übrigens absolut super! =)
In Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthopien hatten wir einen längeren Zwischenstop bevor wir weiter nach Dar es Salaam geflogen sind.
 
Die erste Hürde in Tansania war das Touristenvisum. Nachdem wir alle unser Touristenvisum hatten, sind wir draußen vor dem Flughafen von 2 Freiwilligen vorrangegangener Ausreisejahrgänge in Empfang genommen worden.
 
Vom Flughafen aus gings in 2 Mietwagen zur Mbagala Mission, welche für die nächsten 3 Tage unser Zuhause war. In diesen 3 Tagen schnupperten wir die erste tansanische Luft, lernte unsere ersten Worte Kiswahili und kauften das erste Mal ein.
 
Nach 3 Tagen fuhren wir mit einem öffentlichen Bus nach Mlalo. Dort absolvierten wir unseren eigentlichen Kiswahili-Sprachkurs.
 
Wir schloss mich ab dem 2. Tag leider nicht mehr mit ein, da ich auf einer Wanderung unvernünftigerweise Flusswasser getrunken hatte, was mich für 3 Tage völlig außer Gefecht gesetzt hat und dessen Nachwirkungen ich bis heute noch spüre.
 
Nach 7 Tagen in Mlalo haben wir uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und jede kleine Gruppe wurde von einem erfahrenen Freiwilligen in ihre jeweilige Einsatzstelle gebracht.
 
Gestern am 13. August kamen wir nach über 30 Stunden Fahrt in Bukoba, meiner Einsatzstadt an.
Heute habe ich noch 2 andere Freiwillige in ihre jeweiligen Einsatzstellen bei mir in der Nähe begleitet.
Morgen geh ich zum ersten Mal in mein Büro. Bin mal gespannt was mich da erwartet.

Dienstag, 24. Juli 2012

Wer bin ich und was mach ich eigentlich hier?


Hallo,
mein Name ist Philipp. In genau einer Woche werde ich alles in Deutschland zurücklassen und in ein Flugzeug steigen. Das Ziel des ersten Fluges meines Lebens wird Tansania sein. Dort werde ich für ein Jahr lang leben und arbeiten.
Wie ich dazu komme?
Ich bin Teil des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "weltwärts" des Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit.
Zusammen mit tausenden anderen jungen Erwachsenen habe ich mich bei einer Entsendeorganisation beworben um für einen festgelegten Zeitraum in ein fremdes Land geschickt zu werden.
Seit ich vor einigen Wochen meine Zusage bekommen habe, verging die Zeit wie im Flug.
Vorbereitungsseminare, Visafragen und Reiseapotheke. Alles will sorgfältig geplant und umgesetzt werden, damit einer komplikationsfreien Ausreise nichts im Weg steht.

Mittlerweile ist das meiste davon erledigt. Das Gepäck probeweise gepackt und gewogen. Und ich könnte eigentlich jeden Moment loslegen.

NICHT!


Von gepacktem Gepäck keine Spur, die benötigten Dokumente sind auch noch nicht vollständig und meine Reiseapotheke umfasst aktuell einen Streifen Ibuprofen.
Aber jeden Tag kommt etwas Neues hinzu und ich bin zuversichtlich innerhalb der nächsten Woche alles benötigte Beisammen zu haben. Langeweile wird bis dahin allerdings keine aufkommen!

Das nächste Mal hört ihr von mir aus Tansania...