Sonntag, 28. Oktober 2012

Essen.

Essen in Tansania ist immer so eine Sache...
Wenn wir an arme, afrikanische Länder denken, dann spult sich vor unserem inneren Auge ein Film ab dessen Hauptakteure hungernde Kinder sind.
Sicherlich wird es auch in Tansania Hunger geben. Ich selbst habe davon allerdings bis jetzt nichts mitgekriegt. Die Leute sind arm. Arm an materiellen Dingen und vor allen Dingen arm an Einkommen. Aber im Gegenzug dazu sind Lebensmittel nicht teuer. Man kriegt für wenige Euro eine Staude Kochbananen, davon kann sich eine normale Familie eine Woche ernähren.
Allgemein gibt es hier zwar eine gewisse Auswahl, was das Essen betrifft, zB Kochbananen, Cassawa, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Reis, Ugali und das alle nochmal in Variationen, trotzdem ist das normale Essen eher eintönig. 7 Tage die Woche Kochbananen mit Bohnen ist keine Seltenheit.
Nun gehört meine Gastfamilie zu den eher reicheren Leuten in Bukoba. Dadurch ist auch der Speisezettel etwas reichhaltiger. Es gibt nahezu jeden Tag Fleisch. Trotzdem ist das Essen für einen Europäer unglaublich eintönig.
Ich hatte schon oft davon gesprochen, das ich ja auch mal etwas kochen könnte. Da sich jetzt nach 3 Monaten andeutet, das ich bald ein eigenes Haus haben könnte und dementsprechend ausziehen werde, habe ich den heutigen Sonntag genutzt um das mal in die Tat umzusetzen.
Also habe ich eingekauft. Es sollte satt machen. Mal Abwechslung ins eintönige Essen bringen. Und ich sollte es selbst zubereiten können, mit den Mitteln die einem zur Verfügung stehen.
Eingekauft habe ich folgendes:
-Brot
-Eier
-Rinderwürstchen
aus der Küche habe ich folgendes benutzt:
-Sonnebblumenöl
-Salz
-Butter
dazu hatte ich noch eine Salami, die mir meine Eltern haben zukommen lassen. Danke an dieser Stelle! =)

Der Plan sah vor eine Art 2-Gänge-Menü vorzubereiten.
Erster Gang, Spiegelei-Würstchen-Brot. Zweiter Gang, Salami-Brot mit Rührei.
Klingt erstmal lasch, man sollte aber die tansanischen Verhältnisse im Hinterkopf behalten. So ist es zB absolut untypisch Brot zu essen, zumindest außerhalb der Teezeit.

Das Kochen selbst gestaltete sich dann nochmal als Herausforderung. Gekocht habe ich auf einem Gasherd, da man mir wohl nicht zugetraut hat auf Kohle zu kochen.
Außerdem hat man hinter meinem Rücken noch normales Essen vorbereitet. Und das trotz langer Diskussion vorher. Es ist diesen Leuten einfach nicht verständlich, das man etwas zubereitet, was auf Brot basiert und das auch noch satt machen soll.
Der Gasherd funktionierte soweit ganz gut, die Pfannen waren allerdings in einem etwas desolaten Zustand. Außerdem ist Eier wenden ohne Pfannenwender garnicht so einfach!
Zu guter letzt hat dann aber doch alles geklappt.
Ich war fertig mit meinen Vorbereitungen und hab zum Essen gerufen.
Ganz Ernst nahm man mich wohl immer noch nicht. Es dauert erstmal 10 Minuten bevor man am Tisch ist. Das Essen wird hier immer in sehr gut isolierten Töpfen ausgetischt, dadurch bleibt es ewig warm. Das das bei meinem "frischen" Essen nicht der Fall ist, war noch nicht so ganz durchgedrungen.
Jedenfalls tischte man dann zu meinem Ärger noch tansanisches Essen auf, mit der Begründung sonst würde man nicht satt.
Dann fing langsam aber sicher mein Triumphzug an.
Ich zeigte noch kurz, wie ich mir das Ganze vorstellte. Man nehme eine Scheibe Brot, drapiere darauf ein Spiegelei. Dann 4 Würstchen drauf, ein weiteres Spiegelei, mit einer Scheibe Brot abdecken. Guten Appetit!

Mehr als ein Brot hat niemand geschafft. Der zweite Gang mit der Salami blieb im Kühlschrank.
Die Verwunderung war groß. Sonst isst man immer 3 Teller mit einem riesigen Berg Kochbananen, jetzt passt nur ein "Brot" wie kann das sein?
Meine Erklärungsversuche sind glaube ich nicht so ganz angekommen.
Jedenfalls waren alle satt, das war ja mein Ziel. Es ist sogar noch was fürs Abendessen übrig.
Die Reaktionen waren auch durchweg positiv. Scheint also ein gelungenes Mittagessen gewesen zu sein! =)

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