Sonntag, 16. September 2012

Fischmarkt


Gestern ist Dominik in Bagamoyo angekommen. Wir sind jetzt also schon mit 3 Freiwilligen in Mathis Haus.
Heute sind wir einfach mal zum Strand gegangen um uns zu entspannen, zu sonnen und um zu schwimmen.

Mich hat es ziemlich gegrillt ich bin stellenweise doch recht rot. Hoffe das wird braun!
Danach sind wir dann zum Fischmarkt gegangen. Als Fischmarkt wird eigentlich ein großer Markt bezeichnet, an dem man verschiedene Dinge, natürlich hauptsächlich Fisch in verschiedenen Varianten kaufen kann. Allerdings zählt der Strand an dem die Fischerboote anlegen wohl auch noch zum Fischmarkt dazu. Dort haben wir etwas mehr als 2 Kilo Fisch fangfrisch, direkt aus dem Boot was gerade ankam als wir dort vorbei gingen gekauft. Frischer geht nicht.
Für umgerechnet 3,50€ wurden die Fische vor unseren Augen noch geschuppt und ausgenommen. Später werden wir wohl Fische kochen.

Morgens hat Dominik sich eine Badeshorts gekauft. Ich habe dabei ein bisschen gestöbert und eine Sportshorts gefunden. Preis nach zähen Verhandlungen: 2000TSH = 1€.

Später wird wohl noch Nikolas, ein Freiwilliger, dessen Einsatzstelle in Kenia liegt, kommen. Langsam wird’s hier voll.
Morgen geht’s dann wieder nach Dar um hoffentlich meine Permit abzuholen.
Ich bin gespannt.

Freitag, 14. September 2012

Mangroven


Heute bin ich dann am Strand mal in die andere Richtung gegangen. Die Mangroven auf dieser Seite sind flächenmäßig größer und innerhalb der Mangroven gibt es höher gelegene Stellen die von den Gezeiten unbeeinflusst immer trocken bleiben. Außer den bereits bekannten Tieren habe ich außer vielen verschiedenen, teilweise recht hübschen, Fischen noch Winkerkrabben gesehen.

Da ich bei Ebbe in die Mangroven gegangen bin und mich dann auf dem trockenen Teil aufgehalten habe, war der Rückweg eine kleines Abenteuer, da die „Wege“ die man vorher mehr oder weniger klar erkennen konnte jetzt durch das Wasser nicht mehr sichtbar waren. Letztendlich habe ich aber nach einigem Suchen doch noch den richtigen Weg gefunden und bin dann durch bauchnabelhohes Wasser zurückgewatet.
Auf dem Hinweg hatte ich eine Art Sumpfgürtel durchquert, was zwar mit ein wenig Ausprobieren möglich, aber anstrengend ist. Da auch dieser Bereich jetzt unter Wasser stand, habe ich nach einem Weg gesucht, der mich direkt auf die Straße nach Bagamoyo zurückführt. Dabei bin ich allerdings unbeabsichtigter Weise in die Kaole-Ruinen geraten. Dabei handelt es sich wohl um die ersten nachweisbaren Siedlungen aus dem 13. Jahrhundert. Natürlich ist der „Besuch“ dieser Ruinen nicht kostenfrei. Nach einigem Erklärungen durfte ich allerdings weiter ohne etwas zu zahlen.
Auf der Strasse nach Bagamoyo habe ich dann einen pikipiki-Fahrer, eine Art Motorradtaxi, auf 1000TSH runter gehandelt und somit die Strecke enorm verkürzt.
Von Kaole bis Bagamoyo ist zwischen 8 und 10 Kilometer weit voneinander entfernt. 1000TSH sind umgerechnet ungefähr 50ct. Wobei pikipiki´s im Gegensatz zu den kleinen Bussen die auf relativ festen Strecken fahren noch wesentlich günstiger sind.

Donnerstag, 13. September 2012

Bagamoyo


Bagamoyo ist ein kleines, hübsches Touristenörtchen direkt am Meer. Verglichen mit Bukoba erscheint mir vieles günstiger, trotz der Tatsache, das es eine Touristenstadt ist.
Der Strand ist wirklich wunderschön und an beiden Seiten von Mangroven gesäumt.

Heute bin ich am Strand entlang gewandert. Hab auf dem Weg in die Mangroven eine Haiflosse gefunden.

In den Mangroven selbst gibt es
viele verschiedene Tiere.
Zum Beispiel Schlammspringer,
Mangrovenkrabben, Einsiedlerkrebse
und Kugelfische.
Später hab ich dann noch einen Fischadler und eine Affenfamilie gesehen.
Meine Kamera hat den Härtetest mit Bravour bestanden und ich hab einige feine Unterwasservideos gemacht von Kugelfischen gemacht.
Da das hochladen von Videos ewig dauert und das Datenbundle enorm belastet, gibts die Videos hier leider nicht zu bestaunen....
Insgesamt ein toller Tag, wenn auch recht kühl, windig und teilweise regnerisch.

Mittwoch, 12. September 2012

Visafahrt


Ich bin gerade in Bagamoyo, eine Stunde von Dar es Salaam entfernt.

Ich bin von Bukoba nach Dar gefahren um meine „dauerhafte“ Aufenthaltsgenehmigung und gleichzeitig Arbeitserlaubnis, kurz Permit abzuholen.

Ganz so reibungslos wie geplant ist es dann natürlich doch nicht abgelaufen.
Mein erstes Mal beim Immigration Office lief folgendermaßen ab:

Ich war recht früh morgens da, zog an einem Automaten eine Nummer. War übrigens die Nummer 13, nur so am Rande.

Dann bin ich zum Schalter Nummer 12 gegangen, hab mich dort hingesetzt und gewartet.

Um den Anwesenden zu vermitteln, wer, wann, wo drankommt, gibt es ein mir unverständliches System auf einem Fernsehbildschirm, Lautsprecherdurchsagen auf Swahili und meinen anfänglichen Favoriten, eine digitale Anzeigetafel direkt über dem Schalter, auf dem die gezogene Nummer angezeigt wird.

Ich wartete also. Irgendwann kam dann die Nummer 12 an die Reihe, ich war bereits in freudiger Erwartung und blickte weiterhin gespannt auf die Tafel. Die Abfertigung der Nummer 12 dauerte etwas über eine Stunde. Dann erschien... Natürlich nicht die 12 sondern die 23!

Woraufhin ich zum Schalter ging und den unfreundlichen Herrn fragte, wie es sein kann das meine Nummer übergangen wurde. Er machte mir dann deutlich, das die Schuld bei mir liegen würde. Er hätte mich 3 mal ausrufen lassen. Ich erklärte ihm das ich kein Swahili kann und das meine Nummer nicht auf der Anzeigetafel erschienen wäre. Er meinte nur das wäre nicht sein Problem ich sollte eine neue Nummer ziehen und weiter warten.

Ich zog also eine neue Nummer, die 83 und wartete weiter. Zu diesem Zeitpunkt wartete ich bereits über 3 Stunden.

Nach einer knappen weiteren Stunde kam ein freundlicher, älterer Herr auf mich zu und fragte mich auf Englisch ob es Probleme gäbe, er wäre nach mir gekommen, wäre nun vor mir fertig und wie das denn sein könnte. Ich erklärte ihm dann was passiert war. Er wurde ziemlich sauer, ging zum Schalter und machte dort lauthals seinem Ärger Luft. Nach 10 Minuten wurde der Herr am Schalter gegen eine junge Dame ausgetauscht, welche sogar mit wesentlich weniger Wiederwillen bereit war mit mir Englisch zu sprechen. Nachdem ich mich bei dem freundlichen Herrn bedankt hatte, fing dann also der eigentliche Permit-Prozess an.

Dauert natürlich erwartungsgemäß noch etwas. Ich solle am Mittwoch wiederkommen. Auf meine Erwiederung, das das ja etwas lange wäre wurde dann plötzlich Montag draus. Ich soll also Montag zum Immigration Office kommen, meine Permit bezahlen und dann mitnehmen.
Ich bin gespannt ob das so reibungslos klappt wie beschrieben. Aufgrund vorangegangener Erfahrungen bin ich da eher skeptisch.

Montag, 3. September 2012

Festreport.


Gestern war ich beim „Torchlight-Festival“. Anlass ist die tansanische Unabhängigkeit. Laut „Legende“ ist nach der Unabhängigkeit ein Tansanier mit eine Fackel auf den Kilimanjaro gestiegen und dort oben für 2 Jahre geblieben. Die Fackel konnte man in ganz Tansania sehen und alle haben sich gefreut.
Deswegen wird jedes Jahr in einer andere Stadt eine Fackel entzündet. Die Fackel wird dann von einem Komitee durch ganz Tansania getragen und jeden Abend wird in einer anderen Stadt gefeiert.

Gestern ist die Fackel in Bukoba angekommen. Als wir auf dem Festgelände ankamen war es bereits brechend voll. Es gab eine Art Tribüne in U-Form und zwischen den U-Schenkeln stand die Fackel, die von einem Militärkomitee bewacht wurde.

In der Mitte stand der „high-table“ wo die wichtigsten Persönlichkeiten wie zB der Komitee-Leiter oder der district commisioner sitzen. Je weiter man vom „high-table“ entfernt sitzt, desto unwichtiger ist man. Die meisten Leute müssen allerdings außerhalb der Absperrung bleiben, die die Tribüne umgibt.

Auf dem Platz in der Mitte stand ein Moderator der eine Art Tanzwettbewerb leitete. Es gab Tanzwettbewerbe in verschiedenen Kategorien. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Alte. Jeweils männlich und weiblich getrennt.

Das Voting erfolgte durch die Zuschauer. So wurde über mehrere Runden aussortiert, bis die Top 3 feststand. Diese bekamen vom district commisioner als Belohnung Geld überreicht.

Zwischendrin war eine Stunde Pause, in der das Komitee und eine andere wichtige Leute mit Essen versorgt wurden. Beim Essen ist dann der Strom ausgefallen, sodass alle im Dunkeln, mit Handy-Lampen gegessen haben.

Sehr gefallen hat mir die Art des district commisioners. Die Dame hat ein ähnliches Amt inne, wie bei uns ein Landesminister und ist sich trotzdem nicht zu schade, mit den einfachen Leuten zu sprechen oder bei bedarf auch mal selbst mit anzupacken.

Bei einem Gespräch habe ich ihr genau das auch mitgeteilt, was sie sehr gefreut hat.

Jetzt bin ich eingeladen sie in ihrem Büro zu besuchen. Bin mal gespannt ob ich dazu irgendwann mal die Zeit finden.

Das Festival war an einem Sonntag und ging bis Montagmorgen um 7Uhr.

Viele Leute sind also direkt vom Fest-Gelände zur Arbeit gegangen.

Da hier allerdings bei der breiten Masse das Arbeitspensum, bedingt durch eine andere Arbeitsmoral als wir sie in Deutschland kennen , recht gering ist, stört das wohl niemanden.

Samstag, 1. September 2012

Beerdigung


Heute wurde die Mutter von einem tansanischen Bischof beerdigt. Die Dame hatte ich erst knappe 2 Wochen vorher kennengelernt, was das Ganze etwas surreal erschienen ließ. Allerdings hatte sie auch mit, laut Angabe, das muss nicht immer stimmen, 93 ein gesegnetes Alter erreicht. Die Beerdigung findet beim Haus der Verstorbenen statt, da sie auch hier beerdigt wird. Es gibt keine öffentlichen Friedhöfe, sondern jedes Haus, bzw jede Familie hat ihren eigenen Friedhof.
Es waren sehr viel Gäste da, unter anderem auch eine Menge afrikanische Bischöfe. Als wir ankamen, waren schon geschätzte 300 Leute da. In der Mitte stand ein wirklich schöner Sarg, das vordere Drittel war aufgeklappt, sodass man die Tote sehen konnte. Auf dem Sarg stand ein Bild der Toten und vor dem Sarg stand ein, ich vermute mal, Messdiener der das Kreuz hielt, welches später auch ihr Grab markieren würde. Jeder ankommende Gast, geht in die Mitte und geht einmal um den Sarg herum, dabei wird gebetet. Manche berühren die Tote dabei auch. Gefühlsmäßig handelt es sich dabei aber nur um wirklich nahestehende Personen. Anschließend geht man zu einem Platz und setzt sich oder muss eben stehen. Dann ging eine Art Messe los, viele Leute sagten was über die Tote und sprachen der Familie ihr Beileid aus. Dabei wurde auch öfters mal gelacht. Trauerstimmung ist also nicht unbedingt angebracht. Auch spielen viele Leute während der Zeremonie mit dem Handy herum und/oder machen Fotos/Videos von der Zeremonie und auch vom Sarg mit der Toten, was auf mich ein wenig befremdlich wirkte. Von der Zeremonie aus geht dann der Trauerzug 50 Meter weiter zum Grab, die Beerdigung selbst findet dann auch nochmal zeremoniell statt, dabei wird viel gesungen. Insgesamt eine interessante, aber eben auch merkwürdige Erfahrung.